Am 18. August feiern wir den Tag der Antibabypille – ein Anlass, um eines der am gängigsten und zuverlässigsten Verhütungsmittel zu würdigen und auf seine wichtige Bedeutung hinzuweisen.
Am 18. August 1960 wurde die erste Antibabypille in den USA eingeführt. Die "Pille", wie sie heute umgangssprachlich bekannt ist, revolutionierte die Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend. Sie ermöglichte es Frauen erstmals, ungewollte Schwangerschaften durch die regelmäßige Einnahme eines Hormonpräparats zu verhindern. Seitdem haben weltweit über 200 Millionen Frauen mit der Pille verhütet.
Die Idee der hormonellen Verhütung geht auf das Jahr 1920 zurück, als Vorreiter wie Margaret Sanger und Katharine McCormick für Verhütungsaufklärung kämpften.
1951 traf Sanger den Endokrinologen Gregory Pincus, dem es gelang, zusammen mit John Rock und weiteren Wissenschaftlern das Schwangerschaftshormon Progesteron und das weibliche Hormon Östrogen künstlich herzustellen. Nach erfolgreichen Tests wurde 1957 das erste Produkt in den USA zugelassen, zunächst als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden. Am 18. August 1960 wurde es offiziell als Verhütungsmittel auf den Markt gebracht, ein Jahr später war es auch in Deutschland erhältlich.
Die Einführung der Pille markierte einen bedeutenden Wandel in der Gesellschaft. Mit der 68er-Bewegung ging eine „sexuelle Revolution“ einher, bei der die Pille eine zentrale Rolle spielte. Der Umgang mit Sexualität wurde zunehmend offener diskutiert und normalisiert. Frauen erlangten durch die Pille eine größere Unabhängigkeit. Sie konnten nun ihre Familienplanung selbstbestimmt gestalten und dadurch stärker am Bildungs- und Berufsleben teilnehmen. Noch in den 1960er-Jahren stieg die Zahl der Abiturientinnen und Akademikerinnen sprunghaft an.
Trotz der verbreiteten Annahme, dass die Pille für den Geburtenrückgang in Westdeutschland nach dem „Babyboom“ verantwortlich war, zeigen heutige Analysen, dass der Rückgang nicht allein auf das Verhütungsmittel zurückzuführen ist.
Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nutzt mehr als jede zweite Frau in Deutschland im Alter von 18 bis 49 Jahren die Pille. Für unter 22-Jährige Frauen ist sie dort sogar kostenlos. In Vorarlberg wird gerade ein Modell für die kostenlose Abgabe der Pille entwickelt. Der Markt bietet über 50 verschiedene Präparate an, wobei die Pille nach wie vor eines der zuverlässigsten Verhütungsmittel darstellt. Auch wenn sie keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet und mögliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder Depressionen auftreten können.
Dank der Weiterentwicklung der Pille gibt es nun viele Möglichkeiten, auf individuelle Besonderheiten einzugehen. Die Hauptverantwortung für die Verhütung liegt dabei jedoch bei den Frauen. Auch wenn nach Alternativen für Männer gesucht wird, sind vergleichbare Verhütungsmethoden wie die Pille bisher noch nicht zugelassen worden.
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