Genitalprolaps - Ursachen & Behandlung

Genitalprolaps ist ein häufiges Problem, das viele Frauen betrifft. Dabei kommt es zu einer Senkung der Beckenorgane, was oft zu Beschwerden und einem eingeschränkten Lebensgefühl führen kann. Als Symptome sind Inkontinenz sowie Entleerungsstörungen anzuführen. Bei den meisten Betroffenen ist die Senkung der Scheide bzw. der Blase oder des Mastdarms auf ein defektes Bindegewebe zurückzuführen. Eine Methode zur Behandlung dieser Probleme ist ein operativer Eingriff zur Wiederherstellung. Bei jüngeren Frauen ist dies oft durch eigenes Gewebe möglich, bei älteren Frauen hingegen wird oft künstliches Gewebe eingesetzt. Ein solcher Eingriff wird stets an die Betroffene angepasst bzw. individualisiert und ist daher nicht bei allen Personen ident.

Als eingeladener Referent und Operateur bei der polnischen Konferenz für Gynäkologie und Geburtshilfe war Prim. DDr. Abendstein nicht nur Teil eines Live Surgery Workshop, sondern durfte den darauffolgenden Tag einen Vortrag zum Thema Genitalprolapse halten. Zudem beschäftigte man sich mit der Frage: Sind dies wirklich Methoden, die man angesichts der FDA-Empfehlungen bei der Behandlung des Genitalprolapses nicht anwenden sollten?

Prim. DDr. Abendstein führt diese Behandlungen seit bereits 25 Jahren durch und befasst sich stets mit der weiteren Erforschung dieses Themas sowie der Entwicklung.

Was genau bei einer möglichen Behandlung passiert und wie das genauere Verfahren aussieht, versuchen wir jetzt in den folgenden Absätzen etwas klarer darzulegen. 

 

Was ist eine Kolpoperineoplastik?

Bevor wir uns dem Einsatz von synthetischem Gewebe bzw. Netzen zuwenden, ist es wichtig zu verstehen, was eine Kolpoperineoplastik ist. Diese Operation zielt darauf ab, die Scheidenwand und das Perineum (der Bereich zwischen Scheide und Anus) zu verstärken und zu rekonstruieren. Durch diese Verstärkung soll verhindert werden, dass sich Organe erneut senken und in die Scheide vorfallen.

Der Einsatz von Netzen in der Senkungsoperation

Der Einsatz von synthetischen Netzen zur Behandlung von Genitalprolaps war lange Zeit eine beliebte Methode. Diese Netze dienen als Stützgewebe, um die gesenkten Organe in ihrer anatomisch korrekten Position zu halten. In der Theorie klingen diese Netze nach einer idealen Lösung: sie sind robust, langlebig und bieten sofortige Unterstützung. 

FDA-Empfehlungen und Bedenken

Die FDA (Food and Drug Administration) hat in den letzten Jahren jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit von Netzen zur Behandlung von Genitalprolaps geäußert. Berichte über Komplikationen wie Infektionen, Schmerzen, Abtragung des Netzes in die benachbarten Organe und Probleme beim Geschlechtsverkehr haben die Behörde dazu veranlasst, strengere Regulierungen einzuführen. Im Jahr 2019 hat die FDA den Vertrieb und die Vermarktung von transvaginalen Netzen für die Behandlung von Genitalprolaps in den USA verboten. Diese Entscheidung basiert auf einer wachsenden Anzahl von Berichten über schwere Komplikationen und einem Mangel an Beweisen, dass der Nutzen der Netze die Risiken überwiegt.

Angesichts der FDA-Empfehlungen und der berichteten Komplikationen suchen viele Chirurgen nach Alternativen zum Einsatz von synthetischen Netzen. Eine Option ist die Verwendung von biologischen Netzen, die aus menschlichem oder tierischem Gewebe hergestellt werden. Diese Netze haben den Vorteil, dass sie besser vom Körper akzeptiert werden und für weniger Komplikationen sorgen.

Eine weitere Möglichkeit ist die alleinige Durchführung einer Kolpoperineoplastik ohne Netz. Diese Methode kann weniger invasiv sein und das Risiko von Komplikationen reduzieren. Wichtig ist, dass jede Behandlung individuell an die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand der Patientin angepasst wird.

Sollten Netze verwendet werden?

Die Entscheidung, ob Netze zur Behandlung verwendet werden sollten, ist komplex und erfordert eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile. Konsultationen mit erfahrenen Fachärzten wie Prim. DDr. Burghard Abendstein können helfen, die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Insgesamt bleibt die Behandlung von Genitalprolaps ein komplexes und individuell anzupassendes Gebiet der Medizin.